Biographie eines "Oberlehrers" ?
oder der Versuch die "Vergangenheit" eines Menschen aufzuschreiben.
Teil 1 .................... 1956 - 1980
©erarbeitet von Kalle Prigge
HEINZ RUDOLF KUNZE - Ist es ein Trauma, unterwegs geboren zu sein ? Der Ort an dem HEINZ RUDOLF
(+ Erich, Arthur lt. Paß) KUNZE am 30. November 1956 auf die Welt kam, war auf jeden Fall ein recht ungastlicher. Seine Eltern Gerda (*1927) und Rudi (*1926) beide Lehrer, befanden sich auf dem Weg vom einen ins andere Deutschland, von dem kleinen Ort Guben (Niederlausitz) bei Frankfurt/Oder ins Flüchtlingslager Espelkamp (Landkreis Osnabrück), wo der Vater zunächst Heimleiter war. Durch den beruflichen Werdegang des Vaters wurden in der Familie Kunze häufig die Koffer gepackt und die Wohnorte gewechselt.
1959: Mit dem 3. Lebensjahr läuft HRK durch die Straßen der Stadt Lengerich in Westfalen.
1960-1962: Im zarten Alter von 5 Jahren heißt der Wohnort Georgsdorf Ortsteil Alte Piccardie (Grafschaft Bentheim). Das erste und zweite Schuljahr wird er vom Vater in der Volksschule (Heute Grundschule) unterrichtet.
1963: Es folgt ein
Umzug in den Harz, Bad Grund heißt die Stadt, die für ein 3/4-Jahr
HRK's Zuhause wird. Noch im gleichen Jahr erfolgt der nächste
Umzug nach Osnabrück. Seine Mutter nimmt eine Tätigkeit als
Grundschullehrerin auf und der Vater wird begeisterter Assistent
von Prof. Elisabeth Siegel an der PH. HRK wuchs in einem kleinen,
beinahe lichtlosen Kellerraum auf, in dem auch tagsüber die
Lampen eingeschaltet waren. Durch eine damals akute
Knochenkrankheit am intensiven Sporttreiben gehindert, sucht er
sich andere Interessenfelder. Wie ein Besessener wird gelesen und
Musik gehört. Erste Texte entstehen und beim CVJM übt man die
ersten Gitarrengriffe. Sein TV-Idol aus diesen Tagen: Dietmar
Schönherr in der Rolle des Commander McLane aus der "Megakult"-Serie
"Raumpatrouille". Das Autogramm Dietmar Schönherrs
unter Glas, mit Vierfarbfoto hängt lange in HRK's Arbeitsraum.
1967: Bruder Rolf-Ulrich wird geboren ( inzwischen habilitierter Historiker an der Uni Mainz)
1968: Es erwacht starkes Interesse an der zeitgenössischen Rockmusik, Einfluß: Lou Reed, Neil Young, Elvis Costello und natürlich Pete Townshend also the Who. Aber auch Led Zeppelin, Ray Davis bzw. Kings. Aus dem Deutschrockbereich (Krautrock) sind da Birth Control, Can, Frumpy, Amon Düül zu nennen.
1970: Die kreativen
70'er Jahre in der Rockmusik beeinflussen ihn sehr. Roxy Music,
Kraftwerk und Can sind hier zu nennen. HRK kauft sich von den WHO
(natürlich!) die LP "Tommy" und ist nicht mehr zu
halten, als ein Plakat auf ein Konzert der WHO in Münster
aufmerksam macht. Zusammen mit seinem Vater darf HRK dieses
Konzert erleben. Der Besuch in der Halle "Münsterland"
wird zu einem Schlüsselerlebnis und weckt bei Ihm den Wunsch
Rockmusiker zu werden. "The Wall" von Pink Floyd gehört
ebenfalls zu seinen ersten Konzerterlebnissen. Heinz geht zur
Konfirmation und ist fortan "Protestant" Evangelischen
Glaubens. Als Keyboarder spielt HRK in einer Studentenband in
Osnabrück mit dem Namen "Tim Sah" = Krokodil. Seine
Mitspieler sind alle 10 Jahre älter und berücksichtigen bei
einer geplanten LP-Aufnahme nicht seine Song's. Schmollend zieht
Heinz sich aus diesem ersten Bandengagement zurück.
1973: Zusammen mit Matthias Westing arbeitet HRK an , für die Zeit ungewöhnlichem, Deutsche Songs - Es entsteht "Stockhausen-mäßige" Musik, was bis zur Bühnenreife erarbeitet wird.
1974: Die 1970
gegründete Literarische Gruppe Osnabrück schreibt für ganz
Niedersachsen einen Wettbewerb aus "Wer schreibt die besten
Gedichte und Kurzgeschichten?" Der 18-jährige Schüler HEINZ RUDOLF
KUNZE schickte Texte ein und wurde sofort als Mitglied in der
Gruppe aufgenommen. Regelmäßig nimmt HEINZ an den monatlichen
Gruppensitzungen im "Steinwerk", Dielinger-Str. (Damals
ein Städt. Kulturzentrum in Osnabrück) teil und überrascht die
Teilnehmer der Treffen jedesmal mit neuen großartigen Texten.
1975:
Abiturreifeprüfung. Inzwischen ist aus "klein" Heinz
ein 1,72 Meter-Mann geworden. Es kommt zu Auftritten z.B. in der
Lagerhalle Osnabrück, wo HRK auf einem Wurlitzer E-Piano so eine
Art frühes literarisches Programm vorstellt. Erste Texte "Es
gehört schärfer Gedacht, Wir pflanzen uns Wort, Meine
Generation, Ich:Du:, Jeans, Morgens Müde, Antagonie, Schärfe
Deine Sprache" werden in einem Buch der Literarischen Gruppe
Osnabrück e.V. OSNABRÜCKER AUTOREN Lyrik + Prosa- in
Buchform zusammen mit anderen Autoren veröffentlicht. Der 1981
auf LP erschienene Titel "Romanze" ist aus dieser
frühen Zeit. 1976:
Es beginnt eine literaturwissenschaftliche
Tutorentätigkeit. Veröffentlichungen in Tageszeitungen,
Rundfunk, Literatur-, Schüler-, Studenten- und Fachzeitschriften.
Auftritte (öffentlich und universitätsintern) mit eigenen
Liedern. Für die Bundeswehr wird er "Untauglich"
gemustert. so daß ein Studium der Germanistik und Philosophie in
Münster und Osnabrück sofort beginnen kann. Ergebnis:
Lehramtsabschluß und der Wunsch Professor für neue deutsche
Literatur zu werden. Abschlußarbeit über den niederländischen
Philosophen Spinoza. Ausbildungsabschluß an einer Schule in
Hannover.
1978: Erste
Würdigung des Literaten HRK. Beim 2. Literarischen Wettbewerb (ausgeschrieben
für ganz Niedersachsen) erhält HEINZ den 1. Preis in der Rubrik
Kurzprosa. Förderpreis seiner Wohnstadt (Heimat- ?) Osnabrück
für die Texte "Zu Karla übers Wochenende" + "Romanze".
1979: Im
Literarischen Kreis Osnabrück werden auch Lesungen auf der
Straße abgehalten. HEINZ hatte auch damals schon immer etwas
Besonderes zu bieten. Z.B. sprach er rhythmisch in ein Tonband, u.a.
Bei Lesungen in Osnabrück und dem erweiterten Osnabrücker Land
unter dem Titel "Heiter-satirisch-absurd", zusammen mit
einem bekannten Kammermusikquartett baute HEINZ seine chanson-verwandten
Betrachtungen mittels Spieluhr und Tonband zu kleinen, teils
sentimentalen, teils grotesken Szenen aus. HEINZ wurde zu der
Zeit von seiner langjährigen Bekannten Elke Brunning assistiert.
Im Studium fährt HRK unterstützt durch eine Studien-Stiftung
nach Oberitalien und lernt dort Robert Jaroslawski kennen. Dem
Polen spielt er sein Programm vor und wird ermuntert den
musikalischen Weg zu gehen, ohne Rentenanspruch und soziales Netz.
Der Musikfürsprecher wird zum bedauern von HRK jedoch kein
Bandmitglied sondern Physiker. Konzerte in Osnabrück, Regensburg
und Berlin bringen HRK erste größere Anerkennung. Wieder werden
Texte in einem Buch Schreibfreiheit- von der literarischen
Gruppe Osnabrück veröffentlicht.
U.a. "Romanze, Überzeugung, Su, das alte Ehepaar, Ein neues Ziel, Bestandsaufnahme: 21, Grenzen, Zu Karla übers Wochenende, Ende des Druckerstreiks ".
1980: Wie gut die
künstlerische Liaison zwischen Schrift-Wort und Musik
funktionierte, dokumentiert der schnelle Erfolg. Auf dem
deutschen "Pop-Nachwuchs-Festival" in Würzburg ,als
Kunze seine Singer/Songwriter-Fähigkeiten das erste Mal einer
breiteren Öffentlichkeit vorstellt, auf einem Barhocker sitzend,
nur von Klavier und akustischer Gitarre begleitet vom Freund Mick
Franke. Der junge Germanist bekam vom Plattenkonzern WEA sofort
den ersten Fünfjahresvertrag. Während Kunze heute als "Mister
Deutschrock" durch die Talkshows tingelt, nannte ihn seine
Plattenfirma damals noch den "Niedermacher". In den 80'er
Jahren gehören Talking Heads, R.E.M. und Pixies neben vielen
anderen zu seinen Favoriten. Die Auswahl seiner Topbands sowie
seiner eigenen Musik verrät den passionierten Liebhaber der
Rockgitarre in all ihren atmosphärischen Schattierungen, vom
rasanten Krawall bis zum leicht provinziellen Balladenpathos.
Wann er das Zigarrillorauchen (Dannemann Spezial Sumatra) begann
weiß ER oder seine Ehefrau Gila. Es entsteht seine Kapelle DIE
VERSTÄRKUNG unter Federführung des aus dem Bereich FOLK (Fidel
Michel u.a.) kommenden Gitarristen Mick Franke (t 2001).
© Kalle Prigge
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